Montag, 9. November 2015

Theoriefach: Funknavigation

Jetzt kommt's dicke: Funknavigation!!! Das ist das Fach indem jeder am Anfang nichts versteht, die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und sich denkt: "Wie soll ich das schaffen?!". Ich weiß nicht ob es jemanden gibt der es direkt beim ersten Mal versteht :)

Fangen wir einfach an:

Funknavigation = Navigieren mithilfe von Funksignalen

Es gibt diverse Hilfsmittel die man in der Luft verwenden kann.

Die da wären:

NDB         = ungerichtete Funkfeuer
VOR         = Drehfunkfeuer
DME         = Entfernungsmessung
VOR/DME     = eine Kombination aus VOR und DME
ILS         = Instrumentenlandesystem
GPS         = Global Positioning System
und und und....

In der einfachen VFR-Fliegerei finden größtenteils NDB's, VOR's und DME`s Verwendung.

Mit diesen Hilfsmitteln kann ein Pilot selbstständig, vom Cockpit aus, bestimmen wo er sich gerade befindet oder kann damit genaue Kurse abfliegen.

Zum Beispiel kann man anhand dieser beiden Instrumente, dem Kurskreisel und dem Radiokompass, genau ermitteln wo man sich in Bezug auf eine Station befindet:

 

Man hat am Navigationsempfänger die richtige Frequenz eingestellt, die man aus einer Karte entnehmen kann. Der Radiokompass (die linke Anzeige) zeigt die Peilung zur Station an, relativ zur Längsachse des Flugzeugs - also 310 grad (im Uhrzeigersinn von der Längsachse des Flugzeugs). Das Flugzeug fliegt momentan einen Steuerkurs von 320 grad (laut Kurskreisel, der rechten Anzeige). Wenn man nun die 310 grad auf die 320 grad addiert, landet man bei 630 grad. Da ein Kreis nur 360 Grad hat, ziehen wir diese von 630 grad ab und landen somit bei 270 grad. Wir müssten also, um zur Station zu kommen, einen Kurs von 270 Grad fliegen. Somit befinden wir uns in Bezug auf die Station im Osten. 

Soweit so einfach.

Wir haben im Fach Navigation gelernt, das es mehrere Nordrichtungen gibt. Unter anderem die magnetische und die geografische Nordrichtung. Das Instrument im Flugzeug zeigt uns die Richtung in Bezug auf den magnetischen Nordpol an. Je nachdem ob man eine Peilung zu einer Station oder von einer Station hat gibt es die Codes QDM und QDR.

QDM = missweisende Peilung zur Station
QDR = missweisende Peilung von der Station

Zur Verdeutlichung:



Wenn man jetzt wissen will, wo man sich auf der Karte befindet, muss man die missweisende Peilung in eine rechtweisende Peilung umrechnen (mittels der Ortsmissweisung bzw. Variation).

Daraus ergeben sich wieder 2 Codes:

QTE = rechtsweisende Peilung von der Station
QUJ = rechtweisende Peilung zur Station.

Diese Daten kann man in der Karte zwecks Kreuzpeilung einzeichnen und weiß dann genau wo man sich befindet.


Funkwellen sind diversen Störungen ausgesetzt. Man sollte wissen das man unter bestimmten Umständen z.B. fliegen in der Nähe eines Gewitters, Bergen oder Küsten, mit ungenauen Anzeigen konfrontiert werden kann. Sogar die Tageszeit ist abhängig davon ob man ein gutes oder schlechtes Radiosignal empfängt, weil die Ionosphäre am Abend bzw. in der Nacht die Radiosignale reflektiert und es somit unter anderem zu Interferenzen kommen kann. Wie genau das zusammenhängt lernt man in diesem Fach.

Genauere Anzeigen liefert zum Beispiel das Drehfunkfeuer VOR. Weil es im Gegensatz zum NDB, Signale auf einer höheren Frequenz versendet und zwar im VHF Bereich von 108,00 MHz bis 117,95 MHz. Die Anzeige dafür im Cockpit sieht so aus:



Mit dem OBS Knopf, kann man das gewünschte Radial eindrehen, das man zum Beispiel abfliegen/anfliegen will (das Radial entspricht dem QDR). Die Nadel in der Mitte (der weiße senkrechte Strich) und das kleine weiße Dreieck rechts davon, zeigt an wo man sich in Bezug auf die Station bzw. des eingestellten Radials befindet.

Zum Beispiel bedeutet diese Anzeige:





Man befindet sich in Bezug auf das eingestellte Radial 360, 5 Grad rechts vom Kurs und fliegt auf die Station zu. Um wieder genau auf die Station zufliegen zu können, muss der Kurs nach links korrigiert werden, bis die Nadel wieder in der Mitte ist.

Damit kann man auch Kreuzpeilungen vornehmen:


Man ist gerade auf dem Weg vom Drehfunkfeuer ADS Richtung Wegpunkt P. Mittels Kreuzpeilung und den aktuellen Anzeigen erkennt man, dass man sich noch vor dem Punkt P befindet. 

Der Wind muss natürlich auch berücksichtigt werden. Wie muss ich vorhalten?  Wie kommt man wieder auf den richtigen Kurs, wenn der Wind mich weggetrieben hat?

Ja, das ist Funknavigation! 

Dann gibt es noch das ganze "Nebenwissen". Was ist eine A0 Modulation, wozu dient eine A3 Modulation? Wie funktioniert das GPS? Wie funktioniert der Transponder?....

Ein paar Formeln müssen gelernt werden. Wie schneide ich Kurse an die von Lotsen verlangt werden? 

Da raucht einem schon mal der Kopf. Dieses Fach kostet beim lernen viel Zeit und Nerven weil man es verstehen muss! Es gibt viel zu lernen und ist meiner Meinung nach als Fach sehr anstregend, auch schon allein wegen dem ganzen Nebenwissen.



Hier wieder ein paar Beispiele von Prüfungsfragen:

Durch welche Effekte kann die Radiokompass-Anzeige beeinflusst werden?
A.Inklinations-, Deklinations- und Variationseffekt 
B.Torqueeffekt, Shoreline- und Beschleunigungseffekt 
C.Gewitter-, Berg- und Küsteneffekt 
D.Atmosphärische und topographische Effekte, Beschleunigungskräfte 
Lösung C


Ein Luftfahrzeug kreuzt mit Nordkurs und OBS-Einstellung 180° den Radial 270 eines VOR. Welche der nachfolgend genannten Anzeigen trifft zu?
A.Die TO/FROM-Anzeige bleibt auf FROM, die CDI-Nadel wechselt von rechts nach links. 
B.Die TO/FROM-Anzeige wechselt auf TO, die CDI-Nadel bleibt links. 
C.Die TO/FROM-Anzeige wechselt auf FROM, die CDI-Nadel bleibt links. 
D.Die TO/FROM-Anzeige bleibt auf TO, die CDI-Nadel bleibt rechts. 
Lösung B


Ein VOR wird mit einer Bezugseinstellung von 200 und einem mwSK (MH) von 200° angeflogen. Nach einiger Zeit ist die Ablageanzeige (CDI) drei Punkte nach linksausgewandert. Das bedeutet
A.Wind von rechts, momentane Position auf Radial 026. 
B.Wind von links, momentane Position auf Radial 194. 
C.Wind von rechts, momentane Position auf Radial 206. 
D.Wind von links, momentane Position auf Radial 014. 
Lösung D


Bei KSK (CH) 351°, MW (Var) 4°W, Dev (Dev) -2°, L (WCA) -9° und einer relativen Peilung (RB) von 193° beträgt das QDM?
A.178° 
B.169° 
C.187° 
D.182° 
Lösung D


Berechnen Sie die fehlenden Werte.
A.TH = 216°, RB = 187°, QUJ = 029°, QDM = 209°, QDR = 232° 
B.TH = 071°, RB = 28°, QUJ = 270°, QDM = 090°, QDR = 081° 
C.TH = 216°, RB = 187°, QUJ = 043°, QDM = 052°, QDR = 232° 
D.TH = 234°, RB = 152°, QUJ = 043°, QDM = 052°, QDR = 232° 
Lösung C


Bestimmen Sie aus nachfolgenden Werten das QTE. KSK (CH) 340°, L (WCA) -10°, MW (Var) 5° W, Dev (Dev) +5°, Relative Peilung (RB) 50°.
A.030° 
B.035° 
C.215° 
D.210° 
Lösung D


Die Dämpfung bei der Ausstrahlung der Sendeenergie (Umwandlung elektrischer Energie in Wärmeenergie) bezeichnet man als
A.Fading. 
B.Absorption. 
C.Interferenz. 
D.Streuung. 
Lösung B


Beim Anflug auf eine Funknavigationsanlage mit einem missweisenden Steuerkurs von 250° wird nach der halben Flugzeit ohne Windberücksichtigung ein Relative Bearing von -5° festgestellt. Der missweisende Steuerkurs (MH) beträgt nach der Rückkehr auf den Sollkurs demnach
A.245° 
B.255° 
C.240° 
D.260° 
Lösung A

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