Donnerstag, 23. Juli 2015

Theoriefach: Aerodynamik

Weiter geht es mit dem nächsten Unterrichtsblock: Aerodynamik

Dieses Unterrichtsfach beschäftigt sich mit den "Grundlagen des Fliegens".
Angefangen von "Warum fliegt ein Flugzeug überhaupt?" bis "Was tun, damit das auch so bleibt?", wird viel Fachwissen vermittelt.

Physik ist hier allgegenwärtig. Fachbegriffe und Verhältnissmäßigkeiten werden vermittelt und müssen im Gedächtnis bleiben! 

Eine kleine Übersicht der Hauptthemen:

- Der Energiehaushalt des Flugzeugs
- Auftriebserzeugung
- Widerstandsarten
- Zusammenhang zwischen Auftrieb und Widerstand
- Kräfte in Verschiedenen Flugzuständen
- Steuerung des Flugzeugs im Raum


Man lernt, parallel zum praktischen Unterricht, die Hintergründe kennen, was genau am Flugzeug während des Fluges passiert. Auf ein Flugzeug, wirken ständig Kräfte die seine Bahn oder Lage beeinflussen. Jeder Kraft, wirkt einer anderen Kraft entgegen. 

-Damit das Flugzeug fliegt, muss dem Gewicht des Flugzeugs mit Auftrieb entgegengewirkt werden. 

-Damit sich das Flugzeug vorwärts bewegt, muss der Widerstand (z.B. per Propeller) überwunden werden usw.





Wie die meisten wissen, hat ein Flugzeug Tragflügel und genau hier spielt sich ein Großteil des Geschehens ab.


Ein Tragflügel hat meistens eine gebogene Form - auf der Oberseite etwas mehr als auf der Unterseite. Die Luft, die nun aus der Strömungsrichtung ankommt, muss sich an der Flügelspitze aufteilen. Ein Teil läuft über den Flügel, der andere Teil unter den Flügel. Dadurch, dass die oberen Luftteilchen jetzt eine längere Strecke in der gleichen Zeit als die unteren zurücklegen müssen, strömen diese Teilchen schneller. Ein schlauer Mann namens "Bernoulli" hat entdeckt, dass in einer Strömung, an Stellen höherer Geschwindigkeit, ein Unterdruck entsteht. Somit herrscht auf der Flügeloberseite zu 2/3 ein Unterdruck der den Flügel "hoch saugt" und unter dem Flügel ein Überdruck der zu 1/3 den Flügel nach oben drückt. Diese Auftriebskräfte sind je nach Flügelprofil unterschiedlich. Schnelle Flugzeuge, wie Kampfflugzeuge, haben z.B. sehr flache Tragflügel, Passagiermaschinen sehr große und dicke.

Auf dieser Grundlage, baut der ganze Unterricht auf. 

Durch ändern des Anstellwinkels, kann man ebenfalls die Kräfte beeinflussen:



Wenn man den Steuerknüppel nach hinten zieht, verstellt man dadurch ein kleines Ruder hinten am Flugzeug. Das kleine Ruder an der Höhenflosse klappt nach oben, das Flugzeug hebt die Nase um die Querachse, der Haupttragflügel erhält eine veränderte Anströmung, der Auftrieb wird größer und wirkt dem Gewicht des Flugzeugs mehr als vorher entgegen: 

Wir steigen! 

Wenn man nun immer weiter den Anstellwinkel vergrößert, kann die Luft der Oberseite nicht mehr folgen und löst sich. Dann sieht das ganze so aus: 

Was passiert? Im schlimmsten Fall- wir fallen runter! Nicht so schön.



Flügel erzeugen Auftrieb und Widerstand. Es gibt viele Widerstandsformen die man kennen lernt.  Man lernt wie sich die Kräfte im Kurvenflug und Gleitflug verhalten. Wie sie sich beeinflussen usw. Ein paar Faustformeln werden gelernt. etc. etc.

Jeder, der schon einmal Achterbahn gefahren ist, kennt die Kraft die einen in den Sitz drückt, wenn die Bahn in eine Kurve oder Senke hineinfährt. So eine Kraft, erlebt man im Flugzeug beim Kurvenflug oder beim wechsel vom Geradeausflug in den Steigflug auch. 

Wenn man z.B. eine steile Kurve fliegt, dann ändert sich die Mindestfahrt, ab der die Strömung droht abzureisen, sehr stark nach oben. Wenn man noch im Geradeausflug eine Mindestfahrt von 40 Knoten hatte, hat man bei einer 60° Kurve eine Mindestfahrt von 80 Knoten. Wenn man vor dem Kurvenflug mit 90 Knoten unterwegs war und genügend Abstand zu den 40 Knoten hatte, hat man in der Kurve nur noch 10 Knoten "Luft". Sowas kann dann schon sehr gefährlich werden. 

Im Unterricht lernt man sowas kennen, damit man in der Praxis nicht in solch gefährlichen Lagen hineingerät.








Sonntag, 19. Juli 2015

Erster Überlandflug mit Flugvorbereitung

Ich habe von meinem Fluglehrer beim letzten Flug die Aufgabe erhalten, selbstständig einen Flug zu planen und ihn dann bei der nächsten Flugstunde auszuführen.

Ich habe den Flugplatz Aachen-Merzbrück als Ziel ausgewählt.

In der ICAO-Karte, kann man sich einen ersten groben Überblick über die Strecke machen. Eine einfache Linie zeigt erst einmal grob die Richtung an. Wenn man sich die Karte dann etwas genauer anschaut, erkennt man eingetragene markante Punkte, die man aus der Luft erkennen und als Orientierungshilfen bzw.Wegpunkte verwenden kann.

Die grüne Linie ist mein Hinflug und die rote mein Rückflug.


Man erkennt, dass die Route auch ein paar Lufträume durchquert (z.B. blaue breitere Linien, rote Flächen usw.). Lufträume sind Bereiche in der Luft, in denen bestimmte Regeln gelten wie z.B. Mindestsichtweiten, kontrolliert oder nicht kontrollierter Luftraum, Höchstgeschwindigkeiten, Wolkenabstände etc.

Als VFR-Flieger darf man z.B. nicht ohne weiteres in eine Wolke einfliegen. Hier gibt es je nach Luftraum Regeln die besagen, dass man einen bestimmten Mindestabstand von Wolken in horizontaler Richtung (z.B. 1,5 km ) und vertikaler Richtung (z.B. 1000 ft ) einhalten muss. Eine andere Regel wäre, dass man eine bestimmte Mindestsichtweite haben muss, um einen Luftraum benutzen zu dürfen. Mindestsichtweiten reichen von 800 m bis 8 km je nach Luftraum. 

Wenn z.B. Nebel oder sehr tiefe geschlossene Bewölkung herrscht, dann sind VFR Flüge kaum oder nicht durchführbar, weil dann schon keine Voraussetzungen mehr für das betreten der einzelnen Lufträume gegeben sind. Da kann der Flieger dann im Hangar stehen bleiben. ;)

So sieht die Luftraumstruktur in Deutschland aus. In der oben gezeigten Karte sah man die Draufsicht, hier ist der Querschnitt zu sehen:


Auf den ersten Blick wohl sehr verwirrend, aber wenn man es gelernt hat, ist es nicht schwer es zu verstehen.

Wenn man sich in der Flugplanung die Route zusammengelegt hat, kann man anfangen die Daten in einen VFR-Flugdurchführungsplan einzutragen. In diesem Plan steht dann alles drin, was man für die Durchführung benötigt. Man trägt die Flugzeiten ein, beschreibt die Route, macht eine Treibstoffberechnung und eine Berechnung über das Gewicht des Fliegers, welches man mit geplanten Treibstoff, Gepäck, Passagiere und Leergewicht erhält. Abschließend stellt man noch sicher, dass die Landebahn- und Startbahnlängen des Zielflugplatzes ausreichend sind und begutachtet das Wetter, ob der Flug überhaupt durchführbar ist. Das Wetter sollte so nah wie möglich am Flugzeitpunkt gecheckt werden.
Viele Daten kann man auch erst dann im Plan eintragen, weil diese sehr von Lufttemperaturen, Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen abhängig sind.

So sieht dann der fertige Plan aus:



So einen Plan, wird man bei jedem Flug, der über Land geht, erstellen - viel Planung und Arbeit. Später kann man natürlich auch Softwarelösungen verwenden, die die ganze Planung viel schneller und komfortabler machen. Aber wer rennen will, muss erstmal gehen lernen. ;)

Gestern ging es dann an die Ausführung des Fluges. Wetter passte prima - es konnte los gehen.

Damit man sich einen kleinen Eindruck von einem Flug machen kann, habe ich diesmal meine Camera dabei gehabt. Leider war die Cam nicht für Aufnahmen in einer "vibrationsreichen" Umgebung geeignet, weswegen das Bild leider im Flug etwas verwackelt ist. Ich habe versucht es so gut es geht zu stabilisieren. 
Das nächste mal nehme ich eine GroPro oder ähnliches mit :)


Hier geht es los mit den Startvorbereitungen und dem TAKE-OFF:




Erkelenz war ein sehr guter markanter Orientierungspunkt:



Geschafft!! Ankunft, Aufsetzen und Durchstarten in Aachen. Danach Ausführung der Route für den Heimflug und erleben einer kleinen "Überraschung": Motorausfallübung (ab Minute 3:00) mit dem auswählen eines Notlandefeldes:



Danach noch eine kleine Stallübung (Strömungsabriss-Übung):



Das sollte dann auch schon reichen für den Tag.

Es macht wirklich sehr viel Spaß sich die Route zu erarbeiten und in die Praxis umzusetzen!!

Die Orientierung da oben, anhand von Karten und Landschaftspunkten, OHNE GPS, ist wirklich eine Kunst und nicht zu unterschätzen! Man muss wirklich höllisch aufmerksam sein und darf auf keinen Fall die Übersicht verlieren! Ein wenig schlechtere Sicht, ein Wind der einen abtreibt, paar Minuten Unaufmerksamkeit und man weiß nicht mehr wo man ist. 

Also Augen auf !  :)





Montag, 6. Juli 2015

Theoriefach: Meteorologie

Theoriefach Meteorologie:

Es stehen nun mehrere Unterrichtsblöcke mit dem Fach Meteorologie an.

Was wird einem hier beigebracht?

Wenn man einen Flug plant, sollte man sich schon Gedanken darum machen, ob das Wetter dazu geeignet ist. Da man als VFR-Flieger unterwegs ist, orientiert man sich sehr oft durch Merkmale am Boden, die man mit seiner Karte und seiner Flugplanung vergleicht. Hierzu braucht man natürlich eine Sicht zum Boden und dafür wiederum geeignetes Wetter. Auch will man sichergehen das sich das Wetter nicht dramatisch verändert während man in der Luft ist. Schließlich will man am Zielort landen und man hat auch nicht Spritt für ewig dabei.

In diesem Fach lernt man also das Wetter zu verstehen, wie es funktioniert, wie man Wetterkarten deutet, welche Gefahren es gibt und warum man ein Gewitter lieber nicht durchfliegen sollte. 

Hier mal eine kleine Übersicht über den Themenbereich:

- Aufbau der Atmosphäre
- die wetterbestimmenden Größen (Luftdruck, Luftfeuchte, Taupunkt etc.)
- Wettererscheinungen (Warmfront, Kaltfront, Wolkenbildung, adiabatische Vorgänge etc.)
- großräumiges Wettergeschehen (Luftmassenarten, Druck und Windverteilung)
- die Wetterkarte 
- Flugwetterdienst (GAFOR, GAMET, METAR etc.)

Eine Wetterkarte, die vom deutschen Wetterdienst veröffentlicht wird, sieht zum Beispiel so aus:



Damit kann man sich einen ersten groben Überblick verschaffen über die aktuellen Luftdruckgebiete (H=Hochdruck, T=Tiefdruck), Luftmassen, die Fronten die diese Luftmassen bilden, ob es eine Warmfront oder Kaltfront ist, man kann daraus entnehmen welche Windstärken grob zu erwarten sind usw......

In diesem Fach gibt es viel trockenen Stoff der allerdings nicht uninteressant ist - schließlich redet man heutzutage über nichts mehr, als über das Wetter ;) und wenn man weiß wie es funktioniert, kann das auch vom Vorteil sein.

Man muss viel auswendig lernen. Die Luftfahrt besteht ja größtenteils aus Abkürzungen und somit wird man sehr häufig in Karten oder Wettervorhersageberichten Abkürzungen finden wie:

828 
FADL41 EDZF 062100 
EDGG GAMET VALID 062100/070300 EDZF- 
EDGG LANGEN FIR BLW FL150 
SECN I 
HAZARDOUS WX NIL 
SECN II 
PSYS    : 00 H 1020 HPA CZECH REPUBLIC MOV E NC 
WIND/T  : 2000 FT AMSL 080/10KT PS21 
          5000 FT AMSL 220/15KT PS16 
          FL100        260/25KT PS09 
CLD     : BLW FL150 NIL 
FZLVL   : FL135-FL140 N PART 
          FL150 S PART 
MNM QNH : 21/23 1017 HPA 
          23/01 1017 HPA 
          01/03 1015 HPA 
CHECK GAFOR (VIS AND CLD BASE), AIRMET AND SIGMET-INFORMATION


oder sowas wie:

156
 WSBY31 UMMS 062122
UMMV SIGMET 4 VALID 062130/062400 UMMS-
UMMV MINSK FIR EMBD TS OBS AT 2017 E OF E026
 TOP FL320 MOV E 50KMH NC=


Man glaubt es kaum, aber in diesem Buchstabensalaten (ohne Dressing), stecken auf kleinstem Raum viele wichtige Informationen und irgendwie macht es auch Spaß diese Zeilen lesen und entziffern zu können.



kleines Beispiel zum entziffern eines METAR-Codes eines Flughafens:

EDDL 062150Z 07003KT CAVOK 18/12 Q1017 NOSIG=


EDDL        = ICAO Code des Flughafens Düsseldorf

062150Z    = Bericht vom 06. des aktuellen Monats um 21:50 Uhr UTC (Weltzeit)

07003KT   = Wind aus Richtung 070 mit 3 Knoten

CAVOK    = englische Abkürzung für "Wolken und Sicht OK". Folgende Bedingungen sind                       nötig, damit die Wetterlage als CAVOK klassifiziert wird:

                    - Bodensicht 10 km oder mehr
                    - keine Wolken unter 5000 ft oder der höchsten minimum sector altitude,                                 falls diese höher ist
                    - keine signifikanten Wettererscheinungen (Niederschlag, sichtbehindernde                             meteorologische Erscheinungen wie Dunst, Rauch oder Staub etc.)
                    - keine Gewitterwolken (Cumulonimbus) und keine Wolken der Art Cumulus                             congestus, unabhängig von deren Untergrenze

18/12       = Lufttemperatur 18 Grad Celsius,  Taupunkt bei 12 Grad Celsius

Q1017     = Luftdruck in hectopascal , also 1017 hPa

NOSIG    = englische Abkürzung für keine Wetteränderung in den nächsten 2 Stunden                            erwartet


Der Deutsche Wetterdienst bietet sehr viel Info-Material zum Thema Wetter an. Für Piloten gibt es die Möglichkeit alles im Selbstbriefing-Verfahren durch zu studieren, oder man lässt sich von Flugberatungsdiensten vor dem Flug beraten und man kann sich auch im Flug, per Funk, über das Wetter schlau machen, falls man doch noch einmal zur Sicherheit informieren will wie das Wetter am Zielort ist.

In der Theorieprüfung ist Meteorolgie eines der HEAVY - Themenklötze und von vielen gefürchtet. Der Fragenkatalog hat hier über 400 Fragen gelistet. Aber wenn man das Thema verstanden hat, sollte es hier keine Überraschungen geben.

Dann kann man sichergehen, dass man so etwas lieber aus dem Weg fliegt: