Sonntag, 19. Juli 2015

Erster Überlandflug mit Flugvorbereitung

Ich habe von meinem Fluglehrer beim letzten Flug die Aufgabe erhalten, selbstständig einen Flug zu planen und ihn dann bei der nächsten Flugstunde auszuführen.

Ich habe den Flugplatz Aachen-Merzbrück als Ziel ausgewählt.

In der ICAO-Karte, kann man sich einen ersten groben Überblick über die Strecke machen. Eine einfache Linie zeigt erst einmal grob die Richtung an. Wenn man sich die Karte dann etwas genauer anschaut, erkennt man eingetragene markante Punkte, die man aus der Luft erkennen und als Orientierungshilfen bzw.Wegpunkte verwenden kann.

Die grüne Linie ist mein Hinflug und die rote mein Rückflug.


Man erkennt, dass die Route auch ein paar Lufträume durchquert (z.B. blaue breitere Linien, rote Flächen usw.). Lufträume sind Bereiche in der Luft, in denen bestimmte Regeln gelten wie z.B. Mindestsichtweiten, kontrolliert oder nicht kontrollierter Luftraum, Höchstgeschwindigkeiten, Wolkenabstände etc.

Als VFR-Flieger darf man z.B. nicht ohne weiteres in eine Wolke einfliegen. Hier gibt es je nach Luftraum Regeln die besagen, dass man einen bestimmten Mindestabstand von Wolken in horizontaler Richtung (z.B. 1,5 km ) und vertikaler Richtung (z.B. 1000 ft ) einhalten muss. Eine andere Regel wäre, dass man eine bestimmte Mindestsichtweite haben muss, um einen Luftraum benutzen zu dürfen. Mindestsichtweiten reichen von 800 m bis 8 km je nach Luftraum. 

Wenn z.B. Nebel oder sehr tiefe geschlossene Bewölkung herrscht, dann sind VFR Flüge kaum oder nicht durchführbar, weil dann schon keine Voraussetzungen mehr für das betreten der einzelnen Lufträume gegeben sind. Da kann der Flieger dann im Hangar stehen bleiben. ;)

So sieht die Luftraumstruktur in Deutschland aus. In der oben gezeigten Karte sah man die Draufsicht, hier ist der Querschnitt zu sehen:


Auf den ersten Blick wohl sehr verwirrend, aber wenn man es gelernt hat, ist es nicht schwer es zu verstehen.

Wenn man sich in der Flugplanung die Route zusammengelegt hat, kann man anfangen die Daten in einen VFR-Flugdurchführungsplan einzutragen. In diesem Plan steht dann alles drin, was man für die Durchführung benötigt. Man trägt die Flugzeiten ein, beschreibt die Route, macht eine Treibstoffberechnung und eine Berechnung über das Gewicht des Fliegers, welches man mit geplanten Treibstoff, Gepäck, Passagiere und Leergewicht erhält. Abschließend stellt man noch sicher, dass die Landebahn- und Startbahnlängen des Zielflugplatzes ausreichend sind und begutachtet das Wetter, ob der Flug überhaupt durchführbar ist. Das Wetter sollte so nah wie möglich am Flugzeitpunkt gecheckt werden.
Viele Daten kann man auch erst dann im Plan eintragen, weil diese sehr von Lufttemperaturen, Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen abhängig sind.

So sieht dann der fertige Plan aus:



So einen Plan, wird man bei jedem Flug, der über Land geht, erstellen - viel Planung und Arbeit. Später kann man natürlich auch Softwarelösungen verwenden, die die ganze Planung viel schneller und komfortabler machen. Aber wer rennen will, muss erstmal gehen lernen. ;)

Gestern ging es dann an die Ausführung des Fluges. Wetter passte prima - es konnte los gehen.

Damit man sich einen kleinen Eindruck von einem Flug machen kann, habe ich diesmal meine Camera dabei gehabt. Leider war die Cam nicht für Aufnahmen in einer "vibrationsreichen" Umgebung geeignet, weswegen das Bild leider im Flug etwas verwackelt ist. Ich habe versucht es so gut es geht zu stabilisieren. 
Das nächste mal nehme ich eine GroPro oder ähnliches mit :)


Hier geht es los mit den Startvorbereitungen und dem TAKE-OFF:




Erkelenz war ein sehr guter markanter Orientierungspunkt:



Geschafft!! Ankunft, Aufsetzen und Durchstarten in Aachen. Danach Ausführung der Route für den Heimflug und erleben einer kleinen "Überraschung": Motorausfallübung (ab Minute 3:00) mit dem auswählen eines Notlandefeldes:



Danach noch eine kleine Stallübung (Strömungsabriss-Übung):



Das sollte dann auch schon reichen für den Tag.

Es macht wirklich sehr viel Spaß sich die Route zu erarbeiten und in die Praxis umzusetzen!!

Die Orientierung da oben, anhand von Karten und Landschaftspunkten, OHNE GPS, ist wirklich eine Kunst und nicht zu unterschätzen! Man muss wirklich höllisch aufmerksam sein und darf auf keinen Fall die Übersicht verlieren! Ein wenig schlechtere Sicht, ein Wind der einen abtreibt, paar Minuten Unaufmerksamkeit und man weiß nicht mehr wo man ist. 

Also Augen auf !  :)





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