Sonntag, 30. August 2015

Zweiter Überlandflug nach Dahlemer Binz

Der zweite Überlandflug stand an.

Diesmal zum Flugplatz Dahlemer Binz in die Eifel. Wieder sollte dieser Flug komplett durchgeplant und durchgeführt werden.

Folgende Route habe ich vorgesehen:

Abflug bei EDLF Grefrath
1. Wegpunkt = bei Nettetal, hier gibt es einen markanten See, worüber die A61 führt.
2. Wegpunkt = Überflug der Autobahn A52 bei Krüchten
3. Wegpunkt = Vorbeiflug an Erkelenz und überflug der A46
4. Wegpunkt = Überflug Blausteinsee bei Aachen
5. Wegpunkt = schneiden und folgen des Radials 135 des MAS VOR's 106,60 Mhz
6. Wegpunkt = schneiden und folgen des Radials 180 des NTM VOR's 115,30 Mhz
7. Wegpunkt = überfliegen des Flugplatzes EDLV und sinken auf Platzrundenhöhe 2900 ft, 
nach dem Landen und Starten ganze Route wieder zurück bis nach EDLF


Am Abend vorher. habe ich soweit es ging die Route vorbereitet und mir markante und wichtige Punkte bei "Google Earth" angeschaut. Merkmale, die mir helfen die Platzrunde sauber abzufliegen, kann man sich so schon einmal sehr gut einprägen.

Am Tag des Fluges wurden dann alle erforderlichen Wetterdaten herausgesucht und in den Flugdurchführungsplan eingetragen. Die Kurse die man letztendlich nimmt, werden erst mit den richtigen Winddaten ermittelt. Dann noch NOTAM's gecheckt und es konnte los gehen.

So sah der Plan dann formal aus:



Als es dann soweit war und los ging, hat alles wunderbar geklappt. Ich war selbst überrascht wie gut es lief. Alle Wegpunkte habe ich gefunden. Die berechneten Steuerkurse mit Berücksichtigung des Windes, haben wunderbar funktioniert. Ein kleiner Patzer ist mir dann doch noch in EDKV passiert. Eigentlich wäre die Platzrundenhöhe 2900 ft gewesen. Ich hatte da wohl einen Gedankenfehler und bin etwas zu tief in die Platzrunde eingeflogen. Nicht so gut.. aber das nächste mal denke ich dran ;)

Hier die Route wie sie mein GPS-Logger gespeichert hat:



Ansonsten war der Flug sehr sehr angenehm und das Wetter traumhaft!
Gesamtflugzeit hin und zurück war ca. 1,5 Stunden.

Anbei ein paar Bilder und Video's dazu: Flughöhe knapp 2,5 km








Zusammenfassung Ausbildungsstand:

Flugstunden bis jetzt = 17,5 Stunden
Landungen bis jetzt = 69 Landungen

Donnerstag, 27. August 2015

Theoriefach: Navigation

Das mit Abstand spannendste Fach!


Warum?



Erstens: Weil es sehr umfangreich ist und Zweitens: Weil man dieses Fach erst dann mit Erfolg abschließen kann, wenn man es verstanden hat! Pures Auswendiglernen von Antworten hilft einem hier nicht weiter. Man muss das Gelernte verstehen, damit man es problemlos anwenden und umsetzen kann!!



Nichtsdestotrotz ist das auch richtig so, denn navigieren ist die mit Abstand wichtigste Tätigkeit wenn man von A nach B fliegen will und man auch tatsächlich bei B ankommen möchte ohne bei C verloren zu gehen ;)



Das fängt schon bei der gründlichen Flugplanung am Boden an, geht dann weiter mit der Navigation während des Fluges und hört erst dann auf, wenn man seinen Flieger am Boden abgestellt hat und nach Hause fährt.



Inhalte des Faches Navigation:



- Die Erde, Gestalt und Bewegung der Erde
- Koordinatensystem der Erde
- Standortbestimmung
- Luftfahrtkarten, Projektionsarten, die ICAO Karte
- Navigationsarten
- Ermittlung von Kursen
- Berechnung von Windeinflüssen
- Flugvorbereitung, Berechnug von Treibstoff, Flugzeit etc.




Viele von uns kennen den Nordpol und wir wissen, dass der Nordpol im Norden liegt. Jedoch wissen die wenigsten, dass es unterschiedliche Pole gibt. Es gibt einmal den geographischen Nordpol - die Stelle an dem die Erdachse hindurchläuft. Es gibt aber auch den magnetischen Nordpol und sogar noch einen Kompass-Nordpol. 


Hä?! Wie kann das sein?!




Der magnetische Nordpol, liegt nicht an der selben Stelle an der die Achse der Erde hindurchläuft, sondern viele km weit davon weg und ist ständig in Bewegung. Dorthin sollte ein Kompass eigentlich zeigen. Jedoch ist auch ein Kompass sehr störanfällig und kann durch Metallteile in der Umgebung oder durch elektrische Ströme, ein verfälschtes Ergebnis liefern. Dies muss man durch bestimmte Werte korrigieren und hat erst dann die Richtung zum magnetischen Nordpol, den man zur Navigation verwenden kann.  Dann kommt noch der Einfluss des Windes hinzu, der das Flugzeug von der Bahn abbringt. Hier muss man dann mit einem vorher berechneten Winkel gegensteuern.



So kann man das grafisch darstellen:




rechtweisend Nord wird der geografische Nordpol genannt. Das ist auch der "Norden" der in Karten oben liegt. Korrigiert um einen Wert der sich Deklination oder Variation nennt kommen wir zu.....


missweisend Nord.Das ist der magnetische Nordpol. Dahin zeigt ein absolut perfekter Kompass in einer absolut perfekten Umgebung. Da es soetwas aber nicht gibt, müssen wir um einen bestimmten Wert, Deviation, korrigieren um zu kommen auf den...


Kompass-Nord. Das ist die Richtung die uns nach der Korrektur zur Navigation dient. Jedoch ist es am Himmel selten Windstill. Wir müssen dem Wind gegensteuern und das machen wir mit dem....



Luvwinkel. Erst jetzt können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit unser Ziel erreichen.

Der Wert der Deviation ist je nach Flugzeug unterschiedlich. Im Flugzeug wird auf einer Tabelle der Wert der Deviation je gewünschter Kursrichtung angezeigt:






Das ist die Grundlage der Navigation mit dem Flieger!


Durch Grundinfo's wie,

- geplante aus der Karte umgerechnete Kurse
- die sich aus dem Wind ergebene Fluggeschwindigkeit über Grund, 
- die Entfernungen einzelner Wegpunkte bis zum Ziel

können wir nun die Zeiten einzelner Wegabschnitte ausrechnen, erfahren dadurch die Ankunftszeit, können aus der Gesamtflugzeit den Treibstoffbedarf berechnen und den Punkt an dem wir unsere Reiseflughöhe erreichen werden und wieder für die Landung sinken müssen. 

All das, muss im Flug live geprüft und gegebenenfalls korrigiert werden, denn der Wind pustet z.B. nicht immer gleichmäßig und wie vorhergesagt. Auch kann uns mal eine Wolke im Weg sein die wir umfliegen müssen. So vergleichen wir im Flug ständig unsere momentane Position mit der geplanten Route in der Karte.


Vor diesem Fach habe ich wirklich viel Respekt, weil man recht viel rechnen und sich sehr darauf konzentrieren muss. 

Einmal ein kleines sehr einfaches Beispiel:

Aufgabe:

Gegeben sind:
Kompass-Steuerkurs = 245°, 
Variation = 3°E, 
Luvwinkel +3° 
Deviation = -4°

Gesucht wird der rechtweisende-Kartenkurs!


Wenn man bei dieser Aufgabe nicht höllisch auf die Vorzeichen achtet, erhält man schon ein falsches Ergebnis.

Hier wäre der Weg zu rechnen= 245° + 3°(Variation) - 3°(Luvwinkel) - 4° (Deviation) = 241°

Hinzu kommen zahlreiche Abkürzen wie QDM, QDR, QTE, QUJ (wer Lust hat, kann ja mal danach googeln ),Formeln zum umrechnen von m (Meter) in ft (Fuss) oder NM (nautische Meilen) in km (Kilometer), ft/min in m/s....und und und....

Wie gesagt, wenn man es einmal Verstanden hat, dann ist es recht simpel aber bis man es Verstanden hat, hat man einiges zu lernen. Als nächste Schwierigkeitsstufe, kommt die Funknavigation. Dieses Fach hat jedoch seinen eigenen Unterrichtsblock und wem jetzt noch nicht schlecht genug ist von diesem Abkürzungs- und Kurswirrwarr - da geht's dann richtig los :)