Montag, 4. April 2016

Was anfängt...muss auch mal enden!

Vor knapp 11 Monaten beschloss ich meinen Traum wahr werden zu lassen.

"Endlich selbst ein echtes Flugzeug fliegen zu dürfen, die Freiheit der Lüfte zu spüren". 

Die Gedanken, die ich jedes Mal hatte wenn ich am Flugplatz stand und mir die Flugzeuge und Piloten ansah, das so gerne auch mal machen zu dürfen, sollten endlich enden!

Ich beschloss, mich an einer Flugschule anzumelden und das Ding jetzt durchzuziehen! Erfolgreich wurde der Unterricht gemeistert, die zahlreichen kleinen und großen Meilensteine erreicht. Der Ausbildungsnachweis wurde voller und voller und nun......

......war der große Moment gekommen:

Der Abschluss - die praktische Prüfung!


Einer fremden Person zeigen, was du kannst und gelernt hast. Jemandem der dir viele Fragen stellen wird, der dir auf die Finger schaut, jeden Blick und jede Handbewegung bewertet und dir am Ende hoffentlich die Hand mit einem "Herzlichen Glückwunsch" entgegenstreckt, oder auch nicht.

Freitag, 01.04.2016 - Das sollte der Tag werden an dem sich alles entscheidet.

Davor hat das Wetter einfach nicht mitgespielt. Aber nun war es perfekt:

EDDL 011150Z 06009KT 9999 FEW038 12/03 Q1021 NOSIG   Traumhaft

Nachdem der Ausbildungsleiter seine Freigabe zur Abschlussprüfung gab, wurde ich von der Flugschule zur Prüfung angemeldet. Knapp eine Woche später erreichte mich von der Bezirksregierung Düsseldorf das Schreiben, indem die Prüfung genehmigt wurde. Mit dabei, die Telefonnummer des Prüfers zwecks Abstimmung zum Prüfungstermin.

Als der Termin feststand, wurde am Abend vor der Prüfung telefoniert und die Route bekanntgegeben. Es sollte von Grefrath (EDLF) nach Stadtlohn (EDLS) und wieder zurück gehen - eine recht simple Strecke. Wichtig hierbei: Den Prüfer nach seinem Gewicht zu fragen, damit dies dann in die Weight and Balance-Berechnung einfließt! Da darf man keine Scheu haben. Überraschenderweise war mein Prüfer recht sportlich :). Da passte schon etwas mehr Sprit in den Tank hinein. 

Am selben Abend habe ich den Flug vorbereitet, alle Daten gesammelt, die Route geplant, Anflüge studiert, aktuelle Pläne ausgedruckt und das Weight and Balance erstellt. Den Rest kann man nur noch am eigentlichen Tag kurz vor der Prüfung machen. Also früh aufstehen, Wetter checken und den Flugdurchführungsplan fertigstellen. Zum Glück war mein Prüfungsflug erst um die Mittagszeit angesetzt - da konnte der Morgen etwas entspannter gestaltet werden. Die Stunden zur Flugvorbereitung gingen ratz fatz um und ehe ich mich versah stand der Prüfer vor mir und wir gingen gemeinsam den Flug durch. Vom sehr sympathischen Prüfer wurde eine angenehme Atmosphäre erzeugt. Mit kleinem Small Talk zu Beginn, wurde etwas Nervosität abgebaut und man war schnell auf einem Level und hat sich gut verstanden.

Anschließend gingen wir auf den Flug ein. Schnell wurde man hier auf das Weight and Balance, auf das Wetter und die NOTAMS angesprochen. Ruhigen Gewissens konnte ich alles vorweisen (schön sauber abgeheftet). Ein paar Fragen wurden vom Prüfer gestellt, damit er meine Gedankengänge nachvollziehen konnte. Ebenso wollte er wissen welche Unterlagen man später so dabei haben muss, wenn man als "Pilot in Command" im Flieger unterwegs ist. Im nächsten Schritt, erklärte er mir leicht verständlich den Ablauf der Prüfung und ging auf eventuelle Fragen ein. Zwischendurch kam noch ein Prüfling hinein, der vor mir seine Prüfung hatte und diese auch bestand. Ich hätte am liebsten getauscht, aber ich musste da noch durch. 

Nun ging es ab zum Flieger. Ich musste die gesamte Vorflugkontrolle durchführen sowie die geplante Menge an Treibstoff tanken. Alles mit der Checkliste in der Hand und dem Blick des Prüfers im Nacken - schon ein komisches Gefühl. Der Flieger war zum Glück Tip Top. Los ging's: Reinsetzen, anschnallen Checklisten sauber abarbeiten und ab zur Startbahn. Sobald der Propeller lief,war die Nervosität schon mal niedriger. Start und Abflug liefen ziemlich routiniert. Auf dem Weg nach Stadtlohn, war von der Nervosität nichts mehr zu spüren. Zwischendurch kamen dann ein paar Fragen zum Luftraum, in dem man sich gerade befindet, oder wo man momentan auf der Karte ist. Wichtig war auch das Aufschreiben der Zeiten beim Start und den jeweiligen Wegpunkten. Man muss auch darauf vorbereitet sein, dass man plötzlich durch ein Gespräch vom Prüfer versucht wird abgelenkt zu werden. Hier macht es nichts, wenn man freundlich sagt, dass man sich konzentrieren möchte und sich gerne später über andere Dinge unterhält ;).

Auf Höhe Borken, verlief der Flug ereignislos. Das war der Teil, indem die Navigation gecheckt wurde. Nun hieß es plötzlich vom Prüfer: "Stadtlohn meldet, dass der Flugplatz gesperrt ist, wir werden nun nach Dinslaken (EDLD) ausweichen". Dinslaken war in meiner Planung der Ausweichflugplatz. Also schnell orientiert, Kurs auf der Karte bestimmt und ab nach Dinslaken. Zu meiner Überraschung durfte ich dann das GPS zur Hilfe nehmen. Auf dem Weg nach Dinslaken wurde mir dort eine Ziellandeübung angedroht. Allerdings haben wir diesen Plan dann verworfen, weil in Dinslaken reger Segelflugverkehr stattfand. Ein "Aufsetzen und Durchstarten" war somit nicht erlaubt. Also drehten wir ab und flogen weiter Richtung Grefrath. Auf dem Weg dorthin begannen wir mit dem Airwork.

Zuerst Langsamflug ohne Klappen bei 60kts. Anschließend eine Clean-Stall-Übung aber mit richtigem Sackflug und komplett überzogenem Flugzustand - also ohne die Kiste bei der ersten Stallwarning direkt zu beschleunigen. Dann folgte eine Stall-Übung in Landekonfiguration und eine 45 Grad Steilkurve nach links und rechts. Kurz hinter dem Rhein hieß es dann "Ziellandeübung über offenem Gelände" und dann ging es auch schon zurück nach Grefrath. Auf dem Weg zurück, kam noch eine technische Frage auf, was denn wäre wenn das GEN Lämpchen leuchten wurde. Ich musste bei der Frage innerlich etwas grinsen, weil 2 Tage zuvor, beim letzten Übungsflug, doch tatsächlich dieses Lämpchen eine Fehlfunktion angezeigt hatte. Inspiriert über die Aussage, dass man bei defektem Generator irgendwann keinen Saft mehr in der Maschine hat, wurde prompt eine Sicherung der Landeklappen gezogen und somit kamen wir zur letzten Herausforderung: "Landung mit Klappen in Reiseflugstellung".

Damit erfolgreich in Grefrath gelandet und zur Halle gerollt, fand die praktische Prüfung ihr Ende und der Prüfer streckte mir die Hand entgegen mit einem freundlichen "Herzlichen Glückwunsch!!!".

Endlich geschafft! 

Die Mühe hat sich gelohnt. Jetzt heißt es: "Warten, bis die Lizenz im Briefkasten liegt und die Flugabenteuer können beginnen."

Danke an alle Fluglehrer und das Flugschulteam! Es war eine aufregende Zeit, die aber auch viel Spaß gemacht hat! Ich würde wirklich JEDEM dazu raten, der darüber nachdenkt so was auch mal zu machen, es einfach zu wagen! Es ist wirklich ein grandioses Hobby, und wenn man es geschafft hat, macht es einen unglaublich Stolz!

JUST DO IT!

Also Always Happy Landings!!





Insgesamt hatte ich 39,5 h und 149 Landungen

Hier noch ein GPS Mitschnitt der geflogenen Route:



Freitag, 1. April 2016

Das 80 NM Überlandsolo

Im weit fortgeschrittenen Stadium der Ausbildung, wird verlangt einen 80 NM weiten Überland-Soloflug mit einer vollen Zwischenlandung auf einem fremden Flugplatz durchzuführen. (zur Erinnerung, ich mache den LAPL Schein. Hier gibt es zum PPL Unterschiede).

Als Ziel, habe ich Aachen Merzbrück (EDKA) ausgewählt. Dieser Flugplatz ist recht überschaubar und der Anflug ist nicht kompliziert.

Insgesamt komme ich auf eine Routenlänge von knapp 85 NM.

Das Wetter an diesem Tag war perfekt und der Flug war einfach phantastisch. In Aachen angekommen, musste ich mir dann beim Turm einen Stempel als Beweis abholen und konnte mich dann direkt wieder auf den Heimweg machen.

Auf dem Heimweg bekam ich dann noch einen wunderschönen Abendhimmel zu sehen.
Traumhaft. Plant auf jeden Fall für so einen Flug genug Zeit ein! Sowas muss man genießen :)

Zu diesem Zeitpunkt habe ich 29,5 h und 128 Landungen 

Nun beginnen die Vorbereitungen für die praktische Prüfung. Bevor man von der Flugschule dazu angemeldet wird, wird noch ein Flug mit dem Ausbildungsleiter vorgenommen, der überprüft ob man Reif dafür ist. Es ist wie eine Art "Prüfungssimulation".   

Hier das Video zur Landung in Aachen und ein paar Bilder:









Samstag, 20. Februar 2016

AIRWORK Compilation mit Videos



Anbei eine kleine Zusammenfassung an Übungen die während der praktischen Ausbildung im Airwork durchgeführt werden:



Übung: Fliegen mit Standardkurven

Man fliegt Kurven normalerweise mit Standard-Drehraten. Das heißt es wird eine Querlage eingenommen in der man einen Kreis in genau 2 Minuten fliegt. Zur Hilfe kann man sich hier 2 Dinge nehmen. 

Den Wendezeiger: 
indem man die Flügel des abgebildeten Flugzeugs auf die L bzw. R Markierung legt.



Oder den künstlichen Horizont: 

indem man sich mit der Formel: "TAS (WahreEigengeschwindigkeit) / 10 + 7" die Querneigung ausrechnet und einnimmt. Beispiel: Man fliegt mit einer TAS von 90, dann erhält  90/10+7 = 16° Querneigung für die Standardkurve.

Hier das Video dazu. Den Wendezeiger findet Ihr unten links auf der Instrumententafel:




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Übung: Fliegen mit 45° Steilkurven

Bei dieser Übung fliegt man einen vollen Kreis mit 45° Querneigung. Hierbei müssen die Flughöhe und die Fluggeschwindigkeit gehalten werden. Wichtig bei der Übung ist ab einer Querneigung von 30° mehr Schub zu geben, da der Flieger durch das erhöhte Lastenvielfache mehr Auftrieb benötigt.

Hier das Video dazu: Gut zu Erkennen ist die Höhe von 3000ft die gehalten werden muss. Man hat in der Prüfung einen Spielraum von Plus/Minute +/-100ft:





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Übung: Fliegen mit 60° Steilkurven


Hier das selbe wie bei der Übung davor, nur mit 60° Querneigung. Diese Übung ist schon etwas kniffeliger weil man deutlich am Stick ziehen muss um die Höhe zu halten. Auch braucht man hier noch mehr Schub. Durch das erhöhte Lastenvielfache ist man bei dieser Übung doppel so schwer, da hier 2G auf den Körper einwirken. 






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Übung: Strömungsabriss - Klappen Reiseflugstellung


Kommt man in die sehr unangenehme Lage zu langsam zu fliegen und einem Strömungsabriss zu erliegen, lernt man hier wie man Handeln muss. Manche Flugzeuge reagieren hier sehr heftig und fangen an zu trudeln. Die Katana ist hier eher gutmütig. Nichtsdestotrotz haben viele Flugzeuge eine Überziehwarnung die diesen kritischen Zustand früh meldet und eine sofortige Reaktion verlangt.

Im Video sind die Landeklappen in der Reiseflugstellung, der Schub wird auf 12 inch Ladedruck zurück geschoben. Man kann gut am Instrument oben links sehen wie die Geschwindigkeit abbaut. Bei 65 kts wird die Drehzahl auf max gestellt. Beim ertönen der Überziehwarnung wird die Nase etwas unten den Horizont gesenkt, Vollgas gegeben und die Vergaservorwärmung ausgeschaltet um maximalen Schub zu erhalten. 

Wichtig auch hier: Es darf keine Höhe verloren gehen! 

 



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Übung: Strömungsabriss - Klappen Landestellung



Das selbe auch noch einmal mit den Klappen in der Landestellung. Hier übt man das herauskommen aus dem Stall während eines Langeanfluges. 

Auch hier verringert man die Geschwindigkeit, fährt Schritt für Schritt die Klappen aus und gibt beim ertönen der Warnung Vollgas, fährt die Klappen wieder ein und sichert die Fahrt. Ebenfalls darf man hier keine Höhe verlieren. In der Prüfung hat man nur +/- 50 ft Spielraum.





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Übung: Geschwindigkeiten halten



Insbesonders im Landeanflug ist es wichtig, dass man seine Geschwindigkeit, je nach Phase, gleichmäßig reduziert und hält ohne an Höhe zu verlieren. Bei dieser Übung beginnt man mit 80 kts, reduziert die Geschwindigkeit auf 70 kts und hält sie für eine Minute. Dann Klappen auf Startstellung, reduziert die Fahrt auf 65 kts und hält diese dann für eine Minute. Dann die Klappen auf Landestellung, reduziert die Fahrt auf 55 kts und hält diese dann sauber für eine Minute. Alles ohne an Höhe zu verlieren! 

Hier eine Vergrößerung des Fahrtmessers (oben links) um besser erkennen zu können wo die jeweiligen Geschwindigkeiten liegen. 







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Übung: Ungewöhnliche Fluglagen



Die nächste Übung ist, soweit ich weiß, kein muss. Aber trotzdem lustig! Hier musste ich die Augen schließen. Der Lehrer flog dann Manöver um meine Sinne zu verwirren. Dann musste ich die Augen öffnen und den Flieger wieder in die normale Flugphase bringen. Alles was ich dann sah war blauer Himmel, also drückte ich den Stick nach vorne. Wohl ein wenig zu stark. Wir hatten somit kurz Schwerelosigkeit, aber seht selbst :)






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Übung: Ziellandeübung

Diese Übung habe ich in einem anderen Post schon beschrieben. Kurz gesagt: 
Hier wird der Motorausfall geübt. Man schaltet den Motor in 2000 ft Höhe in den Leerlauf und muss sich die Platzrunde so einteilen, dass man die Landebahn erreicht.




1st Soloüberlandflug nach Stadtlohn

Nachdem der ganze Stress mit dem Lernen vorüber ist, wurde in den letzten Monaten nur noch geflogen.

Da die Theorie in der Tasche ist, darf ich mich an die Soloüberlandflüge ranwagen. Das heißt, komplette Planung und Durchführung des Fluges, ohne einen Fluglehrer neben sich sitzen zu haben. Pflicht sind hier 3 Stunden solcher Flüge und einer davon mindestens 80NM mit voller Landung auf einem fremden Flugplatz und Abholung eines Stempels als Beweis. 

Mein erster Soloüberlandflug führte mich nach EDLS (Stadtlohn). Der Flug dorthin ist lang genug, um mich auf die einzelnen Flugphasen konzentrieren zu können, aber auch nicht zu weit weg. Eigentlich genau richtig für's erste Mal!

Die Flugplanung sah folgende Route vor:


Start in EDLF

- erster Abschnitt Richtung Kamp-Lintfort
- zweiter Abschnitt an Wesel vorbei
- dritter Abschnitt an Borken vorbei
- vierter Abschnitt nach Stadtlohn und dann nach Westen Richtung Flugplatz EDLS
- eindrehen in die Platzrunde und überfliegen der Landbahn
- dann wieder die Route zurück nach Grefrath.

Der Wetter war einfach perfekt: 


METAR EDDL 081150Z 17012KT 130V190 CAVOK 16/10 Q1026 NOSIG=


Diese Erfahrung komplett auf sich allein gestellt zu sein ist wirklich fantastisch!
Es bietet einen wunderbaren Vorgeschmack auf die Zeit nach der Ausbildung.

Anbei ein paar Impressionen und ein Video vom Flug, wie man sieht konnte das Wetter fpr diesen Flug nicht besser sein :)
















Mittwoch, 18. November 2015

Bestehen oder nicht bestehen...der große Meilenstein

Mittwoch, 04.11.2015 auf der A57 Richtung Düsseldorf

Etwas nervös schaue ich auf die Uhr, es ist kurz vor 8 Uhr morgens. Eigentlich habe ich genug Zeit eingeplant und weiß, dass ich es schaffen werde, aber so ein Stau fühlt sich trotzdem sehr unangenehm an wenn man einen Termin einhalten muss. Einen wichtigen Termin!

Der Termin zur theoretischen Prüfung, bei der Bezirksregierung in Düsseldorf!

Diese Prüfung, gehört in der Flugausbildung zu einem der ganz großen Meilensteine. Denn nur mit bestandener Prüfung erhält man die Erlaubnis Soloflüge über Land, mittels Flugaufträgen durchzuführen.

Im Stau merke ich, wie froh ich darüber bin nicht jeden Morgen diese Strecke zur Arbeit fahren zu müssen. Im Prinzip ist der gesamte Weg ein einziger großer Stau!




Die Prüfung beginnt um 9.00 Uhr. Um 8:40 Uhr betrete ich das Gebäude und geselle mich zu den ebenfalls nervös wirkenden Prüflingen, die auf Einlass warten. Darunter zukünftige Segelflug-, Hubschrauberpiloten oder Ballonfahrer. Wenige Minuten später ist es soweit, mit dem Aufzug hoch zur 3.Etage, den eeeeeewig langen Flur zum richtigen Raum abmarschieren und den Raum betreten, in dem sich alles entscheiden wird.

Der Raum hat eine längliche Form, mit einem langen Tisch in der Mitte, auf dem links und rechts Computerbildschirme mit Maus und Tastatur stehen. Ich schätze, dass es bestimmt um die 16 Arbeitsstationen sind. Ein Zettel mit meinem Namen, zeigt mir meinen Platz.

Die freundliche Dame, die die Prüflinge betreut, ist auch schon da.





9 Uhr, es geht los! Jetzt gibt es kein zurück! Augen zu und durch!



Geschätzt 7 Prüflinge hören den Anweisungen der Prüfungsleiterin zu. Wir werden gleich ein Blatt Papier erhalten mit unseren Log-In Daten. Die Prüfung erfolgt am Computer. Für mich sind 8 Fächer vorgesehen. Diese sind frei wählbar. Sobald ein Fach begonnen wird, läuft die Zeit. Pro Fach müssen mindestens 75% der Fragen richtig beantwortet sein. Sollte man bei einem Fach weniger als 75% haben, gilt nur dieses als nicht bestanden und muss an einem anderen Tag wiederholt werden. Es besteht die Möglichkeit die Prüfung zu splitten - das man z.B. heute nur 3 Fächer macht und an einem anderen Tag den Rest.

Folgende Fächer und Zeiten stehen zur Verfügung:

15 Fragen LUFTRECHT inkl. 1 Aufgabe                = 45 MIN
25 Fragen LUFTFAHRZEUGKUNDE                        = 30 MIN
20 Fragen LUFTLEISTUNG inkl. Aufgabe + FLUGPLANUNG = 75 MIN
25 Fragen MENSCHLICHES LEISTUNGSVERMÖGEN           = 30 MIN
25 Fragen METEOROLOGIE                             = 30 MIN
20 Fragen NAVIGATION                               = 30 MIN
25 Fragen BETRIEBLICHE VERFAHREN                   = 30 MIN
25 Fragen GRUNDLAGEN DES FLIEGENS                  = 30 MIN

Zwischen Abgabe und Beginn eines neuen Faches, ist es möglich eine Pause einzulegen. Kurz austreten, etwas frische Luft schnappen oder kurz entspannen, ist in dieser Zeit ohne weiteres möglich. Sehr beruhigend zu wissen! Schummelei wird nicht geduldet - selbstverständlich! Die Prüfung besteht aus Multiple-Choice fragen. Pro Frage, vier Antwortmöglichkeiten wovon aber nur eine Stimmt. Wie man an die Lösung kommt, ist jedoch unterschiedlich. Mal ist es pures Wissen, mal muss etwas berechnet werden, mal eine Situation eingeschätzt werden. Die Fragen werden aus einem Fragepool aus über 2000 Fragen zufällig zusammengestellt. Die Prüfung erfolgt per "EXAM von Peter-Software". Wer sich Zuhause dieses Programm zum lernen anschafft, wird sich in der Prüfung sehr gut zurechtfinden! 

Tipp: in der EXAM Software die Fragen mit vertauschten Antworten üben. Es bringt nichts die Lösungen von A bis D auswendig zu lernen. Die Position der Antworten ist in der Prüfung anders! 

Neben meinem Monitor liegt ein Ordner in dem sich weitere Blätter befinden - Karten, Navigationsaufgaben, Diagramme, Tabellen etc.

Als "Arbeitswerkzeug" habe ich meinen Taschenrechner, Navigationsrechner, mein Lineal , Stifte und Kursdreieck mitgebracht. Karten und Schmierblätter werden einem zur Verfügung gestellt. Für die Flugplanungsaufgabe kann man einen Flugdurchführungsplan verwenden (dazu später noch ein kleiner Tipp) . Dieser muss jedoch nicht abgegeben werden. Es geht einfach nur darum die Fragen richtig zu beantworten.

Da es noch "früh" am morgen ist und ich von Natur aus morgens erst "hochfahren" muss, beginne ich zum aufwärmen mit einem einfachen "klick-dich-durch"-Fach:
"Menschliches-Leistungsvermögen"

Die Fragen sind fair und schnell bearbeitet. Nach 10 Minuten ist das Fach durchgeklickt. Sicherheitshalber, vor Abgabe des Faches, noch kurz überfliegen ob kein Flüchtigkeitsfehler gemacht wurde. Perfekt... "Abgeben" - erstes Fach abgehakt.

Kleine Verschnaufpause, ein schluck Wasser getrunken und weiter geht's mit dem nächsten Fach: "Grundlagen des Fliegens (Aerodynamik)" anschließend "Betriebliche Verfahren (Verhalten in besonderen Fällen)" und "Luftfahrzeugkunde". Alles für mich persönlich recht unkomplizierte Fächer bei denen ich ein sehr gutes Gefühl habe. 

Wichtig: keine Hektik, die Zeit nutzen die man hat. Sie ist mehr als üppig für diese Fächer!

Jetzt erst einmal eine Pinkelpause :) und dann tief durchatmen, denn jetzt kommen die anspruchsvollen Fächer. Auch hier mache ich zuerst die "Klick-dich-durch"-Fächer. Am Anfang der Ausbildung dachte ich, dass ich wohl am meisten mit Meteorologie und Navigation zu kämpfen haben werde. In Verlauf der Ausbildung und des Unterrichts stellten sich diese zwar als anspruchsvoll aber nicht so wild heraus. Mittlerweile waren 2 Stunden vergangen und mein Kopf war hochgefahren. Also mache ich diese Fächer als nächstes und auch hier hatte ich bei der Abgabe ein gutes Gefühl.  


Jetzt nur noch die letzten beiden Fächer durchziehen!
"Luftrecht und Flugplanung"

Vor diesen Themenbereichen habe ich Respekt, denn hier gibt es auch "Aufgaben", die man konzentriert  bearbeiten muss. Genau schauen, genau lesen! Gut überlegen, denn es gibt hier und da ein paar "Fallen". Luftrecht hat mich schon ins grübeln gebracht. 
Vor der Abgabe des Faches noch einmal gründlich nachschauen.

Zu aller letzt, die Königsdisziplin, "Luftleistung und Flugplanung". 75 Minuten sind hier wirklich sehr stramm! Die Zeit verfliegt, denn hier muss man Tabellen durchwühlen, Diagramme interpretieren und einen Flug planen. Wenn man in der Planung irgendwo einen Schnitzer hat, passen am Ende die Antworten nicht und die Zeit, alles noch einmal zu rechnen, hat man womöglich dann nicht mehr. 

Hier nun ein Tipp, eines Kollegen, der die Prüfung einige Monate vor mir machte: 
Überfliegt zuerst die Fragen, bevor ihr mit den Berechnungen beginnt. Der ganze Flugdurchführungsplan muss nicht komplett ausgefüllt werden. Nur die Sachen ausrechnen die für die Beantwortung der Fragen notwendig sind. Das spart Zeit!

Ich bearbeite Frage für Frage. Nutze den Ordner mit den Diagrammen, bei der letzten Frage schaue ich auf die Uhr und habe nur noch 10 Minuten Zeit. Uff, das ging schnell! Nur eben fix die Antworten überfliegen, kontrollieren - die Zahlen vom Countdown färben sich schon rot, es sind nur noch wenige Sekunden übrig -..... Mausklick auf Abgeben! .....DAS WAR'S!


Es ist 12:30 Uhr. 

Ich packe meine Sachen, ziehe meine Jacke an, wünsche dem letzten Prüfling im Raum noch viel Glück und gehe zur Prüfungsleiterin. Von einem auf den anderen Moment, fällt die ganze Anspannung weg. Das ewige monatelange lernen hat sich gelohnt. 
"Herzlichen Glückwunsch, Sie haben bestanden!", sind die Worte, die ich zu hören bekomme. Darauffolgend, ein Zettel mit den Ergebnissen und ein Händeschütteln. Ein großer Moment voller Zufriedenheit und Befriedigung: Ich habe es geschafft! Wahnsinn! 

Ich bin mit den Ergebnissen mehr als zufrieden. Der Durchschnitt meiner Ergebnisse liegt bei 98,5 % und wie erwartet waren Luftrecht (mit 95%) und Flugplanung (mit 93,3%) meine "Problemfächer". 

Das war ein guter Tag :) und Stau auf dem Heimweg gab es nicht mehr :D


Ich wünsche allen zukünftigen Prüflingen alles Gute! 

Jetzt kann ich endlich alleine auf Überlandflüge gehen und mich nur noch auf das Fliegen konzentrieren. Nur noch die praktische Prüfung und das war's!























Donnerstag, 12. November 2015

Der erste Vorgeschmack......die Vorprüfung

Eine bestimmte Anzahl an Theoriestunden muss in der Ausbildung nicht nachgewiesen werden. Meine Flugschule bietet sogar unterschiedliche Möglichkeiten an, die Theorie zu absolvieren.

- frontal Unterricht, ganz klassisch mit Lehrer, Schüler, Schulungsraum und Tafel ;)
- Unterricht Online im Selbststudium

Hat man nach einer Weile alle Fächer im Unterricht durchgenommen und parallel fleißig gelernt, darf man erst an der theoretischen Prüfung teilnehmen, wenn die Bezirksregierung von der Flugschule eine Empfehlung erhalten hat. Diese Empfehlung wird erteilt, wenn man bei der Flugschule eine Vorprüfung gemacht hat.

Im Prinzip also eine "simulierte Prüfung". Wenn das Ergebnis ein gewisses Niveau erreicht, z.B. > 85%, kann die Schule ohne Bedenken den Schüler zur Prüfung anmelden.

Wie sieht die Vorprüfung aus?

Das wird wohl von Schule zu Schule variieren, aber man kann davon ausgehen das man zu jedem Fach eine bestimmte Anzahl an Fragen im multiple choice Verfahren beantworten muss.

Bei mir wurde es mit EXAM von Peter Software gemacht. Das Programm wird auf Prüfungsmodus gestellt und dann geht's los. Am Ende schaut sich die Flugschule die Ergebnisse an und das war's. 

Hat man ein schlechtes Ergebnis, muss man weiter pauken. Kosten tut die Vorprüfung, außer Zeit, nichts. 2 - 3 Stunden sollte man schon einplanen.

Meine Vorprüfung lief erfolgreich ab, sodass ich zur theoretischen Prüfung angemeldet wurde. Ich habe mir generell während der Lernphase irgendwann ein Ziel-Datum gesetzt. Beim lernen merkt man irgendwann, dass man so langsam in die Phase kommt alles oder zumindest das Meiste zu verstehen und kann dann gut abschätzen wann man "reif" für die Prüfung ist. 

Ich habe mir ein Datum ausgeguckt und der Flugschule 6 Wochen vorher Bescheid gesagt, dass ich am Tag X die Prüfung machen will. Bei der Bezirksregierung, habe ich diesen Tag vorher telefonisch reservieren lassen. Generell ist die zuständige Dame dort, Frau Wenders, sehr hilfsbereit, freundlich und zuvorkommend und man merkt das sie sehr gerne für die Prüflinge da ist! Ein Traum so jemanden im Amt sitzen zu haben. 4 Wochen vor dem Tag X habe ich die Vorprüfung gemacht. Somit hätte ich noch, im schlimmsten Fall, genug Zeit gehabt weiter zu pauken und die Vorprüfung zu wiederholen, wobei es aber auch kein Problem ist bei Schwierigkeiten die Prüfung abzublasen. 

Nachdem alles gut lief, bekam ich eine Woche vor der Prüfung, von der Bezirksregierung, per Mail, die Einladung zur Prüfung mit allen erforderlichen Daten und einem Gebührenbescheid. Die Prüfungskosten beliefen sich auf 130€.

Wichtig: Solltet ihr das BZF bzw. AZF (Sprechfunkzeugniss) bereits vor der Prüfung besitzen, müsst ihr das der Prüfstelle mitteilen. Denn erst dann entfällt die Prüfung im Fach "Kommunikation"!!




Und die Spannung wuchs......














  

Mittwoch, 11. November 2015

Flieger am Fallschirm (Theoriefach: Pyrotechnik)



Was hat Pyrotechnik mit Fliegen zu tun?

Dieses Fach ist für die Pilotenlizenz LAPL nicht erforderlich! Ich habe es aber trotzdem absolviert.

Warum? 

LAPL-Inhalber dürfen Flugzeuge mit einer maximalen Startmasse von 2 Tonnen fliegen. Darunter fallen auch Ultraleicht-Flugzeuge (UL's) die eine Startmasse von maximal 472,5 kg besitzen. Für UL's muss man mindestens die SPL (Sport Pilot Licence) besitzen. LAPL- Inhaber dürfen jedoch, nach einer kleinen Einweisung auf einem UL auch die rechte einer SPL-Lizenz nutzen, d.h. auch ein UL fliegen. 

In Deutschland sind für UL's Rettungssysteme vorgeschrieben. Mit Hilfe dieses Rettungssystems kann man sich und das Flugzeug im Notfall per Fallschirm zu Boden gleiten lassen. Im Flugzeug befindet sich ein Griff mit dem das System ausgelöst wird. Eine Rakete schießt aus einem Gehäuse heraus und zieht den Fallschirm hinter sich her. Dieser entfaltet sich nach wenigen Sekunden. Somit kommen wir langsam dahinter wieso man Kenntnisse in Pyrotechnik braucht. 

Genau, wegen dem "Sprengstoff" an Bord!

Dieses Fach ist sehr simpel! Es ist nur als Einweisung zu verstehen. Im Unterricht wird erläutert wie das System funktioniert, wann man es einsetzen sollte und wann nicht. Z.B. macht es keinen Sinn das System zu benutzen wenn einem Fluggast übel sein sollte. Sinn macht es wirklich erst wenn das Flugzeug in einem völlig unkontrollierbaren Zustand geraten ist und nicht mehr gerettet werden kann oder wenn es nicht mehr steuerbar ist.

Das Fach ist schnell abgehakt. Kurz nach der Einweisung wird auch eine kleine "Prüfung" abgelegt. Aber hier besteht kein Grund zur Sorge. Die Fragen sind so simpel und idiotensicher, dass man hier keine Angst zu haben braucht.

Zum Beispiel lautet einer diese Fragen:

Sie verbringen für einen Bekannten dessen geprüftes Rettungssystem. Die Übergabe soll in der Leihbücherei stattfinden. Dies ist...

a) verboten

b) unüblich aber zulässig

c) üblich

d) zulässig, da in Leihbüchereien selten übermäßiger Betrieb ist 



Tja, was mag hier wohl die richtige Antwort sein?


Ein paar Fragen sind schon was ernster, aber es ist unproblematisch sich die Fakten aus der vorausgegangenen Einweisung zu merken. Man muss für diese kleine Prüfung noch nicht einmal irgendwo hinfahren, weil diese gleich vor Ort in der Flugschule gemacht wird.

Also zusammenfassend kann man sagen:

Da ich mir mit dem LAPL die Möglichkeit offenhalten will auch kleinere UL-Flugzeuge fliegen zu dürfen, die auch erheblich günstiger im Charterpreis sind, habe ich die pyrotechnische Einweisung über mich ergehen lassen. 

Übrigens, größere Flieger, also ab Echo Klasse (alles was größer bzw. schwerer als UL's sind) besitzen kein Rettungssystem, mit Ausnahme der "Cirrus SR22". Ich denke mal in Zukunft werden bestimmt mehr Flieger sowas an Bord haben, da das System wirklich die aller letzte Überlebenschance bietet, wenn wirklich ALLES schief gehen sollte!

So sieht die Cirrus und das Cockpit aus, dieses schöne Flugzeug darf man mit LAPL auch fliegen und das werde ich auch ;)






So sieht das System im Einsatz aus:




....Also always happy landings!