Montag, 4. April 2016

Was anfängt...muss auch mal enden!

Vor knapp 11 Monaten beschloss ich meinen Traum wahr werden zu lassen.

"Endlich selbst ein echtes Flugzeug fliegen zu dürfen, die Freiheit der Lüfte zu spüren". 

Die Gedanken, die ich jedes Mal hatte wenn ich am Flugplatz stand und mir die Flugzeuge und Piloten ansah, das so gerne auch mal machen zu dürfen, sollten endlich enden!

Ich beschloss, mich an einer Flugschule anzumelden und das Ding jetzt durchzuziehen! Erfolgreich wurde der Unterricht gemeistert, die zahlreichen kleinen und großen Meilensteine erreicht. Der Ausbildungsnachweis wurde voller und voller und nun......

......war der große Moment gekommen:

Der Abschluss - die praktische Prüfung!


Einer fremden Person zeigen, was du kannst und gelernt hast. Jemandem der dir viele Fragen stellen wird, der dir auf die Finger schaut, jeden Blick und jede Handbewegung bewertet und dir am Ende hoffentlich die Hand mit einem "Herzlichen Glückwunsch" entgegenstreckt, oder auch nicht.

Freitag, 01.04.2016 - Das sollte der Tag werden an dem sich alles entscheidet.

Davor hat das Wetter einfach nicht mitgespielt. Aber nun war es perfekt:

EDDL 011150Z 06009KT 9999 FEW038 12/03 Q1021 NOSIG   Traumhaft

Nachdem der Ausbildungsleiter seine Freigabe zur Abschlussprüfung gab, wurde ich von der Flugschule zur Prüfung angemeldet. Knapp eine Woche später erreichte mich von der Bezirksregierung Düsseldorf das Schreiben, indem die Prüfung genehmigt wurde. Mit dabei, die Telefonnummer des Prüfers zwecks Abstimmung zum Prüfungstermin.

Als der Termin feststand, wurde am Abend vor der Prüfung telefoniert und die Route bekanntgegeben. Es sollte von Grefrath (EDLF) nach Stadtlohn (EDLS) und wieder zurück gehen - eine recht simple Strecke. Wichtig hierbei: Den Prüfer nach seinem Gewicht zu fragen, damit dies dann in die Weight and Balance-Berechnung einfließt! Da darf man keine Scheu haben. Überraschenderweise war mein Prüfer recht sportlich :). Da passte schon etwas mehr Sprit in den Tank hinein. 

Am selben Abend habe ich den Flug vorbereitet, alle Daten gesammelt, die Route geplant, Anflüge studiert, aktuelle Pläne ausgedruckt und das Weight and Balance erstellt. Den Rest kann man nur noch am eigentlichen Tag kurz vor der Prüfung machen. Also früh aufstehen, Wetter checken und den Flugdurchführungsplan fertigstellen. Zum Glück war mein Prüfungsflug erst um die Mittagszeit angesetzt - da konnte der Morgen etwas entspannter gestaltet werden. Die Stunden zur Flugvorbereitung gingen ratz fatz um und ehe ich mich versah stand der Prüfer vor mir und wir gingen gemeinsam den Flug durch. Vom sehr sympathischen Prüfer wurde eine angenehme Atmosphäre erzeugt. Mit kleinem Small Talk zu Beginn, wurde etwas Nervosität abgebaut und man war schnell auf einem Level und hat sich gut verstanden.

Anschließend gingen wir auf den Flug ein. Schnell wurde man hier auf das Weight and Balance, auf das Wetter und die NOTAMS angesprochen. Ruhigen Gewissens konnte ich alles vorweisen (schön sauber abgeheftet). Ein paar Fragen wurden vom Prüfer gestellt, damit er meine Gedankengänge nachvollziehen konnte. Ebenso wollte er wissen welche Unterlagen man später so dabei haben muss, wenn man als "Pilot in Command" im Flieger unterwegs ist. Im nächsten Schritt, erklärte er mir leicht verständlich den Ablauf der Prüfung und ging auf eventuelle Fragen ein. Zwischendurch kam noch ein Prüfling hinein, der vor mir seine Prüfung hatte und diese auch bestand. Ich hätte am liebsten getauscht, aber ich musste da noch durch. 

Nun ging es ab zum Flieger. Ich musste die gesamte Vorflugkontrolle durchführen sowie die geplante Menge an Treibstoff tanken. Alles mit der Checkliste in der Hand und dem Blick des Prüfers im Nacken - schon ein komisches Gefühl. Der Flieger war zum Glück Tip Top. Los ging's: Reinsetzen, anschnallen Checklisten sauber abarbeiten und ab zur Startbahn. Sobald der Propeller lief,war die Nervosität schon mal niedriger. Start und Abflug liefen ziemlich routiniert. Auf dem Weg nach Stadtlohn, war von der Nervosität nichts mehr zu spüren. Zwischendurch kamen dann ein paar Fragen zum Luftraum, in dem man sich gerade befindet, oder wo man momentan auf der Karte ist. Wichtig war auch das Aufschreiben der Zeiten beim Start und den jeweiligen Wegpunkten. Man muss auch darauf vorbereitet sein, dass man plötzlich durch ein Gespräch vom Prüfer versucht wird abgelenkt zu werden. Hier macht es nichts, wenn man freundlich sagt, dass man sich konzentrieren möchte und sich gerne später über andere Dinge unterhält ;).

Auf Höhe Borken, verlief der Flug ereignislos. Das war der Teil, indem die Navigation gecheckt wurde. Nun hieß es plötzlich vom Prüfer: "Stadtlohn meldet, dass der Flugplatz gesperrt ist, wir werden nun nach Dinslaken (EDLD) ausweichen". Dinslaken war in meiner Planung der Ausweichflugplatz. Also schnell orientiert, Kurs auf der Karte bestimmt und ab nach Dinslaken. Zu meiner Überraschung durfte ich dann das GPS zur Hilfe nehmen. Auf dem Weg nach Dinslaken wurde mir dort eine Ziellandeübung angedroht. Allerdings haben wir diesen Plan dann verworfen, weil in Dinslaken reger Segelflugverkehr stattfand. Ein "Aufsetzen und Durchstarten" war somit nicht erlaubt. Also drehten wir ab und flogen weiter Richtung Grefrath. Auf dem Weg dorthin begannen wir mit dem Airwork.

Zuerst Langsamflug ohne Klappen bei 60kts. Anschließend eine Clean-Stall-Übung aber mit richtigem Sackflug und komplett überzogenem Flugzustand - also ohne die Kiste bei der ersten Stallwarning direkt zu beschleunigen. Dann folgte eine Stall-Übung in Landekonfiguration und eine 45 Grad Steilkurve nach links und rechts. Kurz hinter dem Rhein hieß es dann "Ziellandeübung über offenem Gelände" und dann ging es auch schon zurück nach Grefrath. Auf dem Weg zurück, kam noch eine technische Frage auf, was denn wäre wenn das GEN Lämpchen leuchten wurde. Ich musste bei der Frage innerlich etwas grinsen, weil 2 Tage zuvor, beim letzten Übungsflug, doch tatsächlich dieses Lämpchen eine Fehlfunktion angezeigt hatte. Inspiriert über die Aussage, dass man bei defektem Generator irgendwann keinen Saft mehr in der Maschine hat, wurde prompt eine Sicherung der Landeklappen gezogen und somit kamen wir zur letzten Herausforderung: "Landung mit Klappen in Reiseflugstellung".

Damit erfolgreich in Grefrath gelandet und zur Halle gerollt, fand die praktische Prüfung ihr Ende und der Prüfer streckte mir die Hand entgegen mit einem freundlichen "Herzlichen Glückwunsch!!!".

Endlich geschafft! 

Die Mühe hat sich gelohnt. Jetzt heißt es: "Warten, bis die Lizenz im Briefkasten liegt und die Flugabenteuer können beginnen."

Danke an alle Fluglehrer und das Flugschulteam! Es war eine aufregende Zeit, die aber auch viel Spaß gemacht hat! Ich würde wirklich JEDEM dazu raten, der darüber nachdenkt so was auch mal zu machen, es einfach zu wagen! Es ist wirklich ein grandioses Hobby, und wenn man es geschafft hat, macht es einen unglaublich Stolz!

JUST DO IT!

Also Always Happy Landings!!





Insgesamt hatte ich 39,5 h und 149 Landungen

Hier noch ein GPS Mitschnitt der geflogenen Route:



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