Heute war das Fliegen fast schon harte Arbeit. Volle Konzentration wurde für das Airwork benötigt.
Was ist Airwork?
Im Airwork kann man sehr gut lernen, wie das Flugzeug in unterschiedlichen Situationen reagiert, wie man aus gefährlichen Situationen wie z.B. einem Strömungsabriss herauskommt, und wie man seine fliegerischen Fähigkeiten verbessert.
Heute verlief schon der Start vom Flugplatz nicht wie jeder andere. Wir hoben routiniert von der Piste 07 ab, stiegen auf 500 ft, drehten nach rechts in den Querabflug und plötzlich zog mein Fluglehrer den Gashebel zurück mit der Frage: "Motorausfall, was machst du jetzt?". Reflexartig bewegte ich den Steuerknüppel nach vorne um keine Fahrt zu verlieren. 65 Knoten Mindestfahrt müssen für das beste Sinken eingehalten werden. Jetzt schnell noch ein geeignetes Aussenlandefeld ausmachen, das war's. Erste Übung hinter mich gebracht. Fängt ja schon mal gut an :)
Weiter ging es über die Wolken auf FL 70. (knapp über 2 km Höhe). Hier oben hatten wir genug Platz zum üben. Als erstes, sollte ich die Höhe halten und kontrollierte Vollkreise fliegen. Einmal nach links, einmal nach rechts. Die Kreise wurden als Standardkreise geflogen. Das heißt ein Vollkreis von 360 Grad dauert genau 2 Minuten. Also 3 Grad pro Sekunde. Hierbei hilft einem der Wendezeiger (Turn-Coordinator):
Oder man berechnet die erforderliche Querneigung mit einer Formel: TAS / 10 + 7.
Hat man eine Geschwindigkeit von 90 Knoten, muss man also eine Querneigung von:
90 / 10 + 7 = 16 Grad einhalten, um eine 2 Minuten-Kurve zu fliegen.
Wichtig bei den Vollkreisen ist, dass einhalten der Geschwindigkeit. Diese durfte so wenig wie möglich, bis gar nicht steigen oder sinken. Beim Kurven fliegen, um die Geschwindigkeit zu halten, etwas Gas geben. Beim ausleiten, Gas etwas wegnehmen. Anschließend wurden die Kurven noch mit niedrigeren Geschwindigkeiten geflogen: einmal mit 70 Knoten und einmal mit 60 Knoten.
Weiter ging es mit Steig- und Sinkflugübungen. Gas raus und Vergaservorwärmung an beim sinken. Gas rein beim Steigen. Jetzt wurden auch Vollkreise beim sinken geflogen. Das alles klappte schon recht ordentlich.
Nun standen Stall-Übungen auf dem Programm:
Was passiert wenn man immer langsamer fliegt?
Das durfte ich mal testen. Gas raus, Höhe halten, Kurs halten und ziemlich schnell wurden wir immer langsamer und da schrillte auch schon die Überziehwarnung und der Flieger fing an sich zu schütteln und spätestens jetzt sollte man die Nase senken und Vollgas geben um nicht abzuschmieren. Diese Übung nennt sich Clean-Stall Recovery, also das herauskommen aus dem Strömungsabriss mit Landeklappen in Reiseflugstellung:
Clean-Stall: Höhe halten, Kurs halten, Gas zügig raus,nun muss man immer mehr am Steuerknüppel ziehen. Stall-Recovery erfolgt nun entweder bei Stall-Warning, end of green arc (Ende einer grünen Markierung am Fahrtmesser) oder Buffeting (schütteln des Flugzeuges bei drohendem Abriss der Strömung). Je nachdem was zuerst von diesen drei Punkten auftritt, zügig Nase runter und konsequent Gas geben.
Hier mal ein Bild vom einem Fahrtmesser, indem man auch den grünen Bogen erkennt:
Nach diesen Übungen, ging es auch schon wieder zurück zum Platz für Landeübungen:
Per Funk am Platz anmelden, einfädeln in die Platzrunde, Positionen in der Platzrunde melden, Landeanflug vorbereiten, Treibstoffpumpe und Landelicht einschalten, Geschwindigkeit abbauen, Klappen setzen, Vergaservorwärmung einschalten eindrehen in den Queranflug, Queranflug melden, sinken, Geschwindigkeit halten, eindrehen in Endanflug, Klappen auf Landestellung setzen, Vergaservorwärmung aus, max. Drehzahl einstellen. Das Läuft schon recht ordentlich und routiniert ab. Vom Stress aus der ersten Flugstunde nichts zu spüren.
Aufsetzen, Landeklappen auf Startstellung fahren, Vollgas und wieder abheben. Das war der erste Streich. So ging es eine ganze Weile weiter. Zwischendurch wurde ein paar Meter über dem Boden ein "DURCHSTARTEN" vom Lehrer ins Headset gebrüllt, um eine Situation zu simulieren falls mal die Landebahn plötzlich von einem Hindernis blockiert ist. Hier darf man nicht lange nachdenken: Gas voll rein und Höhe gewinnen.
Fazit von heute:
Airwork macht seinem Namen alle Ehre aber es ist absolut unverzichtbar. So lernt man den Flieger kennen und weitet sein Können/Wissen weiter aus. Das Fliegen an sich klappt recht gut. An den Landungen hab ich noch etwas zu knabbern. Besonders die letzten Meter kurz vor dem Aufsetzen brauchen noch etwas Übung.
Aber Übung mach ja den Meister :D
Gesamtflugzeit: 6 Stunden, Landungen 22
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